Stationen der Gehirnforschung durch die Jahrtausende

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(c) Robert-Benjamin Illing


  • Ab ca. 5000 v.Chr.:  Trepanationen (Schädeleröffnungen) werden an lebenden Menschen durchgeführt; die Lage der Öffnungen an den trepanisierten Schädeln scheint keinen Regeln zu folgen, die Größe der Löcher beträgt zwischen einem und etwa fünf Zentimetern Durchmesser; der Anteil an verheilten Trepanationen liegt bei 70%.
  • ca. 2700 v.Chr.:  Shen Nung begründet die Akupunktur.
  • ca. 1700 v.Chr.:  Das Edwin Smith Papyrus wird als ältestes Dokument einer Beschreibung des Gehirns niedergeschrieben, beinhaltet aber keinen Hinweis auf die Funktion dieses Organs.
  • ca. 500 v.Chr.:  Alcmaeon von Kroton vermutet im Gehirn das Zentralorgan unserer Sinneswahrnehmung; er präpariert sensorische Nerven und entwickelt die Vorstellung, dass sie hohl seien.
  • 460-379 v.Chr.:  Hippocrates von Kos erklärt, dass das Gehirn für Empfindung und Intelligenz verantwortlich ist, und beschreibt Epilepsie als eine Störung der Hirnfunktion.
  • 387 v.Chr.:  Plato folgt Alcmaeon und lehrt, dass das Gehirn der Ort mentaler Vorgänge sei.
  • 335 v.Chr.:  Aristoteles weist der Wahrnehmung des Menschen fünf Sinne zu: Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken, Riechen, und erklärt, dass das Herz die Quelle mentaler Prozesse ist.
  • ca. 290 v.Chr.:  Herophilos von Chalkedon erklärt nach Vivisektionen die Ventrikel des Gehirns als den Sitz menschlicher Intelligenz. Er beschreibt den Nervus opticus und den Nervus oculomotorius und bringt beide in einen funktionellen Zusammenhang mit dem Auge.
  • ca. 280 v.Chr.:  Erasistratos von Keos findet, dass das Gehirn aus verschiedenartig gestalteten Teilen besteht: er unterscheidet Großhirn und Kleinhirn.
  • ca. 100:  Marinus von Alexandria beginnt die Hirnnerven paarweise zu nummerieren und beschreibt den Vagus.
  • 177:  Galen lehrt "Über das Gehirn" und betrachtet den Inhalt der Ventrikel, den Spiritus animalis, als Vermittler zwischen Wahrnehmung und Bewegung.
  • 705:  In Baghdad wird ein Haus für Geisteskranke eingerichtet.
  • ca. 900:  Abu Bakr Mohammad Ibn Zakariya al-Razi (Rhazes) beschreibt 7 Hirnnerven und 31 Spinalnerven in seinem Werk 'Geheimnis der Geheimnisse'.
  • ca. 900:  Ahmed Zayd al-Balkhi schreibt über den "Lebensunterhalt für Leib und Seele".
  • ca. 1020:  Alhazen (Ibn al-Haitham) widerspricht der Lehre von den Sehstrahlen, die vom Auge ausgehen (Euklid, Ptolemäus) und erklärt, dass das Sehen nicht im Auge sondern im Gehirn stattfindet.
  • ca. 1250:  Albertus magnus schreibt, dass sich drei Ventrikel im Gehirn befinden: ein vorderer, ein mittlerer und ein hinterer; der Fluß des Spiritus animalis von einem Ventrikel in den nächsten vermittelt den Prozess von der Wahrnehmung über das Denken zur Erinnerung; der Römische Brunnen wird als Modell für die Hirnfunktion angeführt.
  • 1504:  Leonardo da Vinci fertigt Wachsausgüsse der Ventrikel des menschlichen Gehirns an.
  • 1538:  Andreas Vesalius veröffentlicht seine "Tabulae Anatomica".
  • 1543:  Vesalius publiziert "On the Workings of the Human Body" und erwähnt darin Zirbeldrüse und Balken.
  • 1550:  Vesalius beschreibt den Wasserkopf.
  • 1561:  Gabriele Falloppio beschreibt einige Kranialnerven.
  • 1562:  Bartolomeo Eustachio schreibt sein Buch "The Examination of the Organ of  Hearing".
  • 1573:  Constanzo Varolio benennt die Brücke des Hirnstamms (Pons Varolii).
  • 1583:  Felix Platter erklärt, dass die Augenlinse zur Fokussierung des Bildes auf dem Augenhintergrund dient.
  • 1586:  Archangelus Piccolomini unterscheidet zwischen Grauer und Weißer Substanz der Hirnrinde und schlägt sich auf die Seite der Forscher, die dem Gehirn eigenständige Bewegungen zusprechen.
  • 1587:  Giulio Cesare Aranzi prägt den Ausdruck Hippocampus für eine Erhebung Weißer Hirnsubstanz an der Basis der Seitenventrikel. Die von ihm ebenfalls vorgeschlagene Bezeichnung Seidenraupe wird sich nicht durchsetzen.
  • 1604:  Johannes Kepler beschreibt das invertierte Bild auf dem Augenhintergrund.
  • 1609:  Giulio Cesare Casserio beschreibt die Mammillarkörper.
  • 1621:  Robert Burton verfasst "Die Anatomie der Melancholie".
  • 1641:  Franciscus de la Boe Sylvius beschreibt die große seitliche Fissur an der Hirnoberfläche (Sylvische Fissur).
  • 1649:  René Descartes erklärt die Zirbeldrüse als Kontaktstelle zwischen Körper und Geist und nennt die Orgel ein Modell für die Hirnfunktion.
  • 1650:  Sylvius beschreibt die enge Passage zwischen dem 3. und 4. Ventrikel (Aqueductus Sylvii).
  • 1660:  Giovanni Borelli zeigt, dass der Spiritus animalis nicht gasförmig ist und vermutete stattdessen einen Nervensaft (Succus nerveus).
  • 1664:  Thomas Willis veröffentlicht seine "Cerebri anatome"; Willis erklärte die Windungen der Großhirnrinde als Sitz des Gedächtnisses, die weiße Substanz der Hemisphären als Sitz der Imagination, das Corpus striatum sei für Wahrnehmung und Bewegung zuständig, während das Kleinhirn und die ihm anliegenden Regionen alle unwillkürlichen Funktionen des Nervensystems bewirken sollten.
  • 1664:  Willis beschreibt den 11. Hirnnerven (Nervus accessorius Willisii ).
  • 1664:  Gerardus Blasius entdeckt und benennt die mittlere Hirnhaut (Arachnoidea).
  • 1665:  Nicolaus Stenonis (Steno) präsentiert seinen "Discours sur l'anatomie du cerveau".
  • 1668:  Abbé Edme Mariotte entdeckt den Blinden Fleck.
  • 1670:  William Molins benennt den Nervus trochlearis.
  • 1681:  Willis prägt die Bezeichnung Neurologie.
  • 1695:  Humphrey Ridley beschreibt den Corpus restiforme (unterer Kleinhirnstil).
  • 1704:  Antonio Valsalva publiziert sein "On the Human Ear".
  • 1709:  Domenico Mistichelli beschreibt die Kreuzung der Pyramidenbahn.
  • 1717:  Antony van Leeuwenhoek beschreibt hohle Nervenquerschnitte unter dem Mikroskop.
  • 1736:  Jean Astruc prägt den Terminus Reflex.
  • 1738:  Jan Swammerdam glaubt experimentell nachgewiesen zu haben, dass die Nervenfunktion nicht auf dem Fluß eines Spiritus animalis beruhen könne.
  • 1753:  Alexander Monro beschreibt das nach ihm benannte Foramen Monroe; seine Untersuchungen ergeben keine Hinweise auf hohle Nerven.
  • 1772:  John Walsh experimentiert mit elektrischen Fischen.
  • 1774:  Franz Anton Mesmer lehrt über tierischen Magnetismus.
  • 1776:  Michele Vicenzo Giancinto Malacarne publiziert ein Buch über das Kleinhirn.
  • 1776:  Francesco Gennari beschreibt den nach ihm benannten Streifen von Gennari im Occipitallappen des menschlichen Gehirn (später als Schicht 4 des primären visuellen Kortex identifiziert), erster Hinweis auf eine regionale Differenzierung der Großhirnrinde.
  • 1777:  Philip Meckel vermutet, dass das Innenohr mit Flüssigkeit gefüllt ist.
  • 1779:  Antonius Scarpa beschreibt das Ganglion des vestibulären Systems (Scarpa's Ganglion).
  • 1781:  Felice Fontana beschreibt mikroskopische Eigenschaften des Axoplasmas.
  • 1786:  Felix Vicq d'Azyr entdeckt im Gehirn des Menschen den Himmelblauen Ort (Locus caeruleus) und den Schwarzen Ort (Locus niger crurum cerebri, besser bekannt als Substantia nigra), natürlich pigmentierte Regionen im Mittelhirn.
  • 1791:  Luigi Galvani präsentiert seine Arbeiten über die elektrische Stimulation von Nerven und Muskeln des Frosches.
  • 1794:  John Dalton beschreibt die Farbenblindheit.
  • 1796:  Johann Christian Reil beschreibt die Insula (Reil'sche Insel).
  • 1796:  Samuel T. Soemmerring veröffentlicht sein Buch "Über das Organ der Seele", mit einem Nachwort von Immanuel Kant.
  • 1804:  Friedrich Wilhelm Adam Sertürner isoliert Morphium aus Opium.
  • 1805:  Vicq d'Azyr beschreibt den Roten Kern (Nucleus ruber) im Mittelhirn des Menschen.
  • 1808:  Franz Joseph Gall publiziert seine "Phrenologie".
  • 1809:  Johann Christian Reil benutzt Alkohol um das Hirngewebe zu härten.
  • 1809:  Luigi Rolando reizt die Hirnrinde galvanisch.
  • 1811:  Julien Jean Legallois entdeckt das Atemzentrum im Hirnstamm.
  • 1811:  Charles Bell erkennt den funktionellen Unterschied zwischen dorsalen und ventralen Rückenmarkswurzeln; die gleiche Entdeckung macht Magendie wenig später (Bell-Magendie-Gesetz).
  • 1813:  Vicq d'Azyr entdeckt das Claustrum.
  • 1817:  James Parkinson publiziert "An Essay on the Shaking Palsy" (Parkinson'sche Krankheit), der erste Bericht über diese Krankheitsform.
  • 1822:  Friedrich Burdach benennt den Gyrus cinguli und unterscheidet zwischen medialem und lateral Corpus geniculatum.
  • 1823:  Marie-Jean-Pierre Flourens erklärt, das Kleinhirn reguliere motorische Aktivität.
  • 1824:  Flourens führt Ablationen durch, um Verhalten zu studieren.
  • 1824:  Francois Magendie liefert erste Hinweise auf die Rolle des Kleinhirns für den Gleichgewichtssinn.
  • 1825:  Jean-Baptiste Bouillaud präsentiert Patienten, denen nach Frontalhirnverletzungen die Sprache verloren ging.
  • 1825:  Luigi Rolando beschreibt den Sulcus, der den präzentralen vom postzentralen Gyrus trennt (Sulcus rolandi).
  • 1825:  Johannes Müller formuliert das Gesetz von der spezifischen Energie der Sinnessubstanzen.
  • 1827:  Francois Magendie entdeckt das Foramen von Magendie.
  • 1836:  Gabriel Gustav Valentin identifiziert Kern und Kernkörperchen von Nervenzellen.
  • 1836:  Robert Remak beschreibt myelinisierte und unmyelinisierte Nervenfasern.
  • 1837:  Jan Purkinje beschreibt große Neurone im Kleinhirn (Purkinje-Zellen) und dokumentiert die zelluläre Natur der Gewebeschichtung.
  • 1838:  Carlo Matteucci leitet Ströme von Muskeln ab.
  • 1838:  Robert Remak vermutet, dass Nervenfasern aus Nervenzellkörpern entspringen.
  • 1838:  Theordor Schwann beschreibt die Zellen, die im peripheren Nervensystem die Myelinscheide bilden (Schwann'sche Zellen).
  • 1839:  Schwann und Matthias Schleiden begründen die Zellentheorie.
  • 1840:  Adolph Hannover verwendet Chromsäure, um das Nervengewebe für die Mikroskopie vorzubereiten.
  • 1840:  Jules Gabriel Francois Baillarger beschreibt den 6-schichtigen Aufbau der Grauen Substanz der Großhirnrinde sowie ein horizontales Netz myelinisierter Nervenfasern auf Höhe der Schicht 4 (Baillarger-Streifen).
  • 1842:  Benedikt Stilling untersucht das Rückenmark in Serienschnitten.
  • 1842:  Crawford W. Long verwendet Äther als Narkotikum für den Menschen.
  • 1843:  Emil du Bois-Reymond beweist die Identität des Spiritus animalis mit einem elektrischen Strom.
  • 1843:  James Braid prägt den Ausdruck Hypnose.
  • 1844:  Horace Wells verwendet Lachgas als Narkotikum.
  • 1846:  Carl Gustav Carus veröffentlicht sein Buch "Psyche. Zur Entwicklungsgeschichte der Seele".
  • 1847:  James Young Simpson entdeckt die anästhesierende Wirkung von Chloroform.
  • 1848:  Phineas P. Gage erleidet und überlebt Frontalhirnläsion durch einen Eisenstab, der Schädel und Gehirn durchstößt.
  • 1849:  Hermann von Helmholtz zeigt, dass die Geschwindigkeit der Nervenleitung viel langsamer ist als die des Lichtes.
  • 1850:  Augustus Waller beschreibt degenerierende Nervenfasern in histologischen Schnitten (anterograde oder Waller'sche Degeneration).
  • 1851:  Heinrich Müller beschreibt die Farbpigmente in der Netzhaut.
  • 1851:  Marchese Alfonso Corti beschreibt das Rezeptororgan im Innenohr (Corti'sches Organ).
  • 1852:  Albert Kölliker beschreibt den Ursprung von Nervenfasern in Rückenmarksneuronen.
  • 1853:  George Meißner beschreibt eingekapselte Nervenendigungen in der Haut (Meißner-Körperschen).
  • 1853:  William Benjamin Carpenter erklärt die 'sensorischen Ganglien' im Thalamus als Ursprung bewussten Wahrnehmens.
  • 1854:  Louis P. Gratiolet beschreibt die Furchung der Hirnrinde.
  • 1855:  Bartolomeo Panizza kann zeigen, dass die Occipitalrinde wichtig für das Sehvermögen ist.
  • 1855:  Richard Heschl beschreibt den transversalen Gyrus des Temporallappens der Hirnrinde (Heschl's Gyrus).
  • 1859:  Charles Darwin veröffentlicht sein Buch "Ursprung der Arten".
  • 1860:  Albert Niemann reinigt Kokain.
  • 1860:  Gustav Theodor Fechner veröffentlich seine "Elemente der Psychophysik".
  • 1861:  Paul Broca vermutet laterale Differenzierungen der Hirnrindenfunktionen.
  • 1861:  Thomas Henry Huxley prägt den Ausdruck Sulcus calcarinus.
  • 1863:  Ivan M. Sechenov veröffentlicht "Reflexes of the Brain".
  • 1863:  Nikolaus Friedreich beschreibt eine fortschreitende, vererbbare Degeneration des Zentralnervensystems (Friedreich's Ataxie).
  • 1864:  John Hughlings Jackson schreibt über den Verlust von Sprache nach Hirnverletzungen.
  • 1865:  Otto Friedrich Karl Deiters unterscheidet unter den Fortsätzen an Nervenzellkörpern zwischen Protoplasmafortsätzen (später Dendriten genannt) und Achsenzylinder (später Axon genannt) und beschreibt den Nucleus vestibularis lateralis (Deiters'scher Kern).
  • 1866:  John Langdon Haydon Down veröffentlicht sein Werk über angeborene Idiotie (Down Syndrom).
  • 1866:  Julius Bernstein vermutet, dass der Nervenimpuls aus einer 'Welle negativer Ladungen' besteht.
  • 1867:  Theodore Meynert führt detaillierte histologische Untersuchungen der Hirnrinde durch.
  • 1868:  Bernstein registriert den Zeitverlauf des Aktionspotentials.
  • 1869:  Francis Galton behauptet die Vererbbarkeit von Intelligenz.
  • 1870:  Eduard Hitzig and Gustav Fritsch entdecken den motorischen Kortex durch elektrische Stimulation der Hirnrinde von Hunden und Katzen.
  • 1871:  Weir Mitchell beschreibt das Phänomen des Phantomschmerzes.
  • 1871:  Louis-Antoine Ranvier beschreibt die periodischen Einschnürungen von Nervenfasern (Ranvier'sche Schnürringe).
  • 1872:  George Huntington beschreibt die Symptome eines vererbbaren Veitstanzes (Chorea Huntington).
  • 1872:  Du Bois-Reymond hält seine Rede "Über die Grenzen des Naturerkennens" mit dem berühmt gewordenen, auf die Gehirnforschung bezogenen Schlusswort Ignorabimus: wir werden nicht wissen.
  • 1872:  Guillaume-Benjamin-Amand Duchenne definiert 13 primäre Emotionen des Menschen anhand elektrischer Stimulationen von Gesichtsmuskeln.
  • 1873:  Camillo Golgi veröffentlicht das erste Manuskript über die Verwendung von Silbernitrat für die 'Schwarze Reaktion' (la reazione nera) in der Neurohistologie.
  • 1874:  Vladimir Alekseyevich Betz beschreibt große Pyramidenzellen in der Großhirnrinde (Betz-Zellen).
  • 1874:  Roberts Bartholow führt elektrische Reizungen an der menschlichen Hirnrinde durch.
  • 1874:  Carl Wernicke veröffentlicht "Der aphasische Symptomencomplex".
  • 1875:  David Ferrier unterscheidet verschiedene Regionen des motorischen Kortex.
  • 1875:  Richard Caton registriert elektrische Ströme von der Hirnrinde.
  • 1875:  Wilhelm Heinrich Erb und Carl Friedrich Otto Westphal beschreiben den Kniesehnenreflex.
  • 1876:  David Ferrier veröffentlicht "The Functions of the Brain".
  • 1876:  Franz Christian Boll entdeckt das Rhodopsin.
  • 1876:  Francis Galton verwendet die Termini "nature and nurture" um den Unterschied zwischen Einflüssen der Vererbung und der Umwelt auf Verhaltensleistugen zu erläutern.
  • 1877:  Jean-Martin Charcot veröffentlicht seine "Lectures on the Diseases of the Nervous System".
  • 1878:  Claude Bernard beschreibt die blockierende Wirkung von Curare auf Nerven und Muskeln.
  • 1878:  Paul Broca publiziert "Le grand lobe limbique".
  • 1879:  Golgi beschreibt das Muskelsehnenorgan (Golgi-Sehnenorgan).
  • 1879:  Wilhelm Wundt gründet in Leipzig das erste Institut für Psychologie um menschliches Verhalten zu erforschen.
  • 1880:  Jean Baptiste Edouard Gelineau prägt den Ausdruck Narcolepsie.
  • 1880:  Friedrich Sigmund Merkel beschreibt freie Nervenendigungen in der Haut (Merkel'sche Scheiben).
  • 1881:  Hermann Munk beschreibt Störungen des Sehens nach Entfernung des Occipitallappens bei Hunden.
  • 1883:  Victor Horsley beschreibt die Wirkung von Lachgas als Anästhetikum.
  • 1883:  Emil Kraepelin unterscheidet zwischen Neurosen und Psychosen.
  • 1884:  Franz Nissl beschreibt das granuläre endoplasmatische Retikulum (Nissl-Substanz).
  • 1885:  Carl Weigert führt Hematoxylin als Färbemittel in die Neurohistologie ein.
  • 1885:  Hermann Ebbinghaus unterscheidet in seinem Buch "Über das Gedächtnis" zwischen Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis.
  • 1886:  Vittorio Marchi publiziert ein Färbeprotokoll zur Darstellung degenerierenden Myelins.
  • 1887:  Sergei Korsakoff beschreibt die Symptome, die als Folge übermäßigen Alkoholkonsums entstehen (Korsakoff Syndrom).
  • 1889:  Santiago Ramón y Cajal begründet die Neurondoktrin mit der Behauptung, dass Nervenzellen eigenständige zelluläre Einheiten seien.
  • 1889:  William His prägt den Ausdruck Dendrit.
  • 1889:  Victor Horsley beschreibt somatotopische Karten in der motorischen Hirnrinde des Affen.
  • 1889:  Franz C. Müller-Lyer entdeckt die Müller-Lyer Täuschung.
  • 1890:  Cajal formuliert das Gesetz der dynamischen Polarisierung der Nervenzellen.
  • 1890:  William James formuliert seine "Principles of Psychology".
  • 1891:  Heinrich Quincke führt die Lumbalpunktion in die Medizin ein.
  • 1891:  Wilhelm von Waldeyer prägt den Terminus Neuron.
  • 1891:  Sigmund Freud prägt den Ausdruck Agnosia.
  • 1892:  Salomon Eberhard Henschen lokalisiert den visuellen Kortex am Sulcus calcarinus.
  • 1893:  Paul Emil Flechsig beschreibt die Ontogenese der Myelinisierung des Gehirns.
  • 1893:  Charles Scott Sherrington prägt den Terminus Propriozeption.
  • 1894:  Nissl färbt neuronale Zellkörper mit Dahlia Violett.
  • 1895:  William His benutzt erstmals den Ausdruck Hypothalamus.
  • 1896:  Albert von Kölliker prägt den Ausdruck Axon für den von Deiters beschriebenen 'Achsenzylinder'.
  • 1896:  Joseph Babinski beschreibt das Babinski Zeichen.
  • 1896:  Kraepelin beschreibt das Krankheitsbild der Dementia praecox.
  • 1897:  Ivan Petrovich Pavlov publiziert seine Arbeit über die Physiologie der Verdauung.
  • 1897:  John Jacob Abel isoliert das Adrenalin.
  • 1897:  Sherrington prägt den Ausdruck Synapse.
  • 1897:  Ferdinand Blum verwendet Formaldehyd als Fixativ für das Hirngewebe.
  • 1897:  Felix Hoffmann synthetisiert Acetylsalicylsäure (Aspirin).
  • 1898:  Edward L. Thorndike entwickelt die Puzzle Box für Verhaltensversuche.
  • 1898:  John Newport Langley prägt den Ausdruck Autonomes Nervensystem.
  • 1898:  Angelo Ruffini beschreibt eingekapselte Nervenendigungen in der Haut (Ruffini Körper).
  • 1899:  Francis Gotch beschreibt die Refraktärzeit zwischen einzelnen Nervenimpulsen.
  • 1900:  Freud publiziert seine "Traumdeutung".
  • 1900:  Sherrington definiert das Kleinhirn als Kopfganglion des propriozeptiven Systems; Propriozeption, die Eigenwahrnehmung, nennt Sherrinton unseren 'heimlichen sechsten Sinn'.
  • 1900:  M. Lewandowsky prägt den Ausdruck Blut-Hirn-Schranke.
  • 1902:  Bernstein formuliert die Membrantheorie für Zellen.
  • 1903:  Ivan Pavlov prägt den Ausdruck konditionierter Reflex.
  • 1903:  Alfred W. Campbell untersucht die Zytoarchitektur der menschlichen Hirnrinde.
  • 1905:  Alfred Binet and Theodore Simon entwickeln den ersten Intelligenztest.
  • 1906:  Alois Alzheimer beschreibt den vorzeitigen Altersschwachsinn (Alzheimer'sche Krankheit).
  • 1906:  Sherrington publiziert "The Integrative Action of the Nervous System".
  • 1907:  Ross Granville Harrison führt Experimente mit Nervenzellkulturen aus.
  • 1907:  John N. Langley führt das Konzept des molekularen Rezeptors ein.
  • 1908:  Vladimir Bechterew beschreibt den Nucleus vestibularis superior.
  • 1909:  Harvey Cushing stimuliert erstmals die menschliche sensorische Hirnrinde elektrisch.
  • 1909:  Korbinian Brodmann beschreibt 52 zytoarchitektonisch unterscheidbare Areale der menschlichen Großhirnrinde (Brodmann's Areae).
  • 1911:  Eugen Bleuler prägt die Bezeichnung Schizophrenie.
  • 1912:  Samuel A.K. Wilson prägt den Begriff Extrapyramidales System.
  • 1912:  Anton Köllisch synthetisiert bei Fa. E. Merck die psychogene Droge Methylendioxy-Methylamphetamin (MDMA), heute als Ecstasy bekannt.
  • 1913:  Santiago Ramon y Cajal entwickelt eine Astrocytenfärbung unter Verwendung von Goldchlorid und Quecksilber.
  • 1913:  Edwin Ellen Goldmann findet, dass die Blut-Hirn-Schranke für große Moleküle unpassiertbar ist.
  • 1913:  Edgar Douglas Adrian veröffentlicht seine Beobachtungen zum Alles-oder-Nichts-Prinzip des Nervenimpulses.
  • 1914:  Henry H. Dale isoliert das Acetylcholin.
  • 1914:  Joseph Francois Felix Babinski prägt den Ausdruck Anosognosia.
  • 1919:  Cecile Vogt beschreibt über 200 verschiedene Regionen der menschlichen Großhirnrinde.
  • 1919:  Gordon Morgan Holmes identifiziert die Sehrinde mit der Area striata.
  • 1919:  John B. Watson, Begründer des Behaviorismus, erklärt, dass naturwissenschaftliche und psychologische Forschung ohne Verweise auf ein Bewusstsein auszukommen habe.
  • 1921:  Otto Loewi publiziert seine Befunde zum Vagusstoff, der sich bald als das Acetylcholin erweist.
  • 1921:  Pio del Rio-Hortega beschreibt Microglia-Zellen.
  • 1921:  Herbert M. Evans und J.A. Long können das Längenwachstum bei Tieren durch Hypophysenextrakte wieder herstellen, nachdem es durch Hypophysektomie verloren gegangen war.
  • 1924:  Sherrington entdeckt den Streckreflex.
  • 1928:  Ernst Scharrer entdeckt die innere Sekretion und begründet damit die Neuroendokrinologie.
  • 1928:  Walter R. Hess berichtet von 'affektiven Reaktionen' nach hypothalamischer Reizung.
  • 1928:  A. Ferraro beobachtet nach ausgedehnten Vorderhirnläsionen umfangreichen Zellverlust in der Substantia nigra, erster experimenteller Nachweis einer weitreichenden Nervenverbindung (Projektion) innerhalb des Gehirns.
  • 1928:  Cajal erklärt das erwachsene Gehirn als unfähig zur Regeneration.
  • 1929:  Hans Berger publiziert erste Befunde, die er mit dem Elektroenzephalogramm (EEG) am Menschen gemacht hat.
  • 1929:  Karl Lashley definiert die Konzepte der Equipotentialität und der Massenwirkung für die Großhirnrinde.
  • 1930:  Victor Hamburger beobachtet als erster den planmäßigen Zelltod (Apoptose) während der Ontogenese.
  • 1930:  John Carew Eccles kann inhibitorische Wirkungen von Neuronen des Zentralnervensystems nachweisen.
  • 1930:  Una Lucy Fielding und Grigore T. Popa entdecken das Pfortadersystem zwischen Hypothalamus und Adenohypophyse.
  • 1931:  Ulf S. von Euler und J.H. Gaddum entdecken Substanz P.
  • 1932:  Max Knoll und Ernst Ruska erfinden das Elektronenmikroskop.
  • 1932:  Walter B. Cannon prägt den Begriff der Homöostase.
  • 1933:  Ralph Waldo Gerard beschreibt das erste experimentell evozierte Potential.
  • 1934:  S. Howard Bartley führt Studien über visuell evozierte Potentiale am Kaninchen aus.
  • 1935:  Frederic Bremer führt die Präparation des 'cerveau isole' ein und entwickelt das Konzept eines Schlafzentrums im Hirnstamm.
  • 1936:  Max Planck schreibt "Vom Wesen der Willensfreiheit".
  • 1936:  Egas Moniz veröffentlicht seine Beobachtungen nach frontaler Lobotomie am Menschen; Walter Freeman folgt seiner Methode.
  • 1937:  James Papez publiziert seine Beobachtungen zum konnektiven Zusammenhang limbischer Strukturen.
  • 1937:  Heinrich Klüver und Paul Bucy veröffentlichen ihre Studien zur beidseitigen temporalen Lobotomie.
  • 1937:  John Z. Young propagiert das Riesenaxon des Tintenfischs als Modell für Nervenzellfunktionen.
  • 1938:  Burrhus Frederic Skinner publiziert "The Behavior of Organisms", in dem er die operante Konditionierung darstellt.
  • 1938:  Albert Hofmann synthetisiert die psychogene Droge Lysergsäurediethylamid (LSD).
  • 1938:  Ugo Cerletti und Lucino Bini behandeln Patienten mit Elektroschocks.
  • 1939:  Carl Pfaffman beschreibt richtungsspezifische Mechanorezeptoren bei der Katze.
  • 1939:  Nathaniel Kleitman publiziert "Sleep and Wakefulness".
  • 1943:  Warren S. McCulloch und Walter Pitts zeigen in theoretischen Arbeiten, dass ein Verband von Neuronen in der Lage wäre, wie eine Rechenmaschine logische Operationen auszuführen und begründen damit den Computer als Modell für die Hirnfunktion.
  • 1946:  Theodor Rasmussen beschreibt das olivocochleäre Bündel (Bündel von Rasmussen).
  • 1948:  Norbert Wiener veröffentlicht seine "Cybernetics; or Control and Communication in the Animal and the Machine".
  • 1948:  Edward C. Tolman fordert die Existenz kognitiver Karten im Gehirn, d.h. topographische Repräsentationen, die Sinnesreize mit Gedächtnisinhalten integrieren.
  • 1949:  Kenneth Cole entwickelt die Methode der Spannungsklemme.
  • 1949:  Horace Winchell Magoun definiert das aufsteigende retikuläre Aktivierungssystem (ARAS).
  • 1949:  John Cade entdeckt, dass Lithium ein wirksames Mittel gegen bipolare Depressionen ist.
  • 1949:  Giuseppe Moruzzi und Horace W. Magoun publizieren "Brain Stem Reticular Formation and Activation of the EEG"
  • 1949:  Donald O. Hebb veröffentlicht sein Buch "The Organization of Behavior: A Neuropsychological Theory".
  • 1950:  Karl Lashley publiziert "In Search of the Engram".
  • 1950:  Eugene Roberts und Jorge Awapara identifizieren GABA im Hirngewebe.
  • 1951:  MAO-Inhibitoren werden als Mittel zur Behandlung von Psychosen eingesetzt.
  • 1951:  Nikolaas Tinbergen beschreibt das Paarungs- und Attakierverhalten des Stichlings.
  • 1952:  Paul MacLean prägt den Terminus Limbisches System.
  • 1952:  Alan L. Hodgkin und Andrew F. Huxley leiten erstmals Aktionspotentiale intrazellulär ab.
  • 1952:  Walle J.H. Nauta entwickelt die erste Tracingmethode, die es erlaubt, beliebige axonale Faserzüge experimentell anzufärben und macht damit den Weg frei für eine umfassende Kartierung der neuronalen Verknüpfungen im Gehirn.
  • 1953:  Eugene Aserinski und Nathaniel Kleitman beschreiben schnelle Augenbewegungen (REM), die während des Schlafens auftreten.
  • 1953:  Heinrich Klüver und E. Barrera führen die Luxol-Blau-Färbung in die Neurohistologie ein.
  • 1953:  Stephen Kuffler beschreib die center-surround-Organisation und die on-off-Organisation rezeptiver Felder retinaler Ganglionzellen.
  • 1953:  Dem Patienten H.M. werden wegen lebensgefährlicher Epilepsie Hippocampi und Mandelkerne beidseitig entfernt (bilateral mediale Lobektomie des Temporallappens); seine Epilepsie wurde dadurch weitgehend geheilt, er litt für den Rest seines Lebens jedoch an einer totalen anterograden Amnesie.
  • 1954:  Sanford Palay und G.E. Palade beweisen mit Hilfe des Elektronenmikroskops die strukturelle Autonomie der Nervenzelle.
  • 1954:  James Olds beschreibt die Induktion von Wohlempfinden durch hypothalamische Reizung.
  • 1956:  Roger Wolcott Sperry weist durch Experimente am Frosch nach, dass Verhaltensleistungen unmittelbar auf korrekten Mustern neuronaler Kontakte beruhen.
  • 1956:  Lars Leksell verwendet Ultraschall für Untersuchungen am Gehirn.
  • 1956:  Rita Levi-Montalcini und Stanley Cohen isolieren und reinigen den Nervenwachstumsfaktor (NGF).
  • 1957:  Wilder Penfield and T. Rasmussen kartieren den sensorischen und motorischen Homunculus.
  • 1957:  Eccles erkennt im Initialsegment von Axonen den Ort der Entscheidung, welche über alle erregenden und hemmenden Eingänge des Neurons integriert und bei Erreichen eines Schwellenwertes Aktionspotentiale generiert.
  • 1957:  Edwin J. Furshpan und David D. Potter entdecken elektrische Synapsen.
  • 1957:  Vernon B. Mountcastle entdeckt ein Mosaik funktioneller Säulen (Module) im Isokortex.
  • 1957:  Skinner veröffentlicht sein "Verbal Behavior", Leon Festinger seine "Theorie der kognitiven Dissonanz". Der Konflikt zwischen diesen Ansätzen begründet die Kognitive Wende in der Psychologie.
  • 1959:  David H. Hubel und Torsten N. Wiesel beschreiben rezeptive Felder von Neuronen im visuellen Kortex der Hauskatze, die auf Kontrastkanten jeweils spezifischer Orientierung reagieren, und initiieren damit eine Serie von Versuchen, die das Gehirn als verstehbar erscheinen lässt.
  • 1959:  Peter Karlson und Martin Lüscher prägen den Terminus Pheromon.
  • 1960:  Oleh Hornykiewicz zeigt, dass der Gehalt an Dopamin im Gehirn von Parkinsonpatienten reduziert ist.
  • 1962:  Eldon Foltz führt die erste Cingulotomie aus, um chronischen Schmerz zu behandeln.
  • 1962:  Sperry und Michael S. Gazzaniga beobachten Wahrnehmungs- und Verhaltensdefizite bei Patienten, deren Balken (Corpus callosum) durchtrennt werden musste (Split-Brain).
  • 1963:  Sperry formuliert seine Chemospezifitätshypothese.
  • 1965:  Joseph Altman weist Neurogenese im postnatalen Säugergehirn nach.
  • 1965:  Hans Kornhuber und Lüder Deeke messen das Bereitschaftspotential.
  • 1965:  Ronald Melzack und Patrick D. Wall publizieren ihre Gate-Theory der Schmerzwahrnehmung.
  • 1967:  Gründung des ersten Instituts für Neurobiologie an der Harvard Medical School in Boston.
  • 1969:  Gerald Schneider und G. Raismann weisen nach, dass nicht nur die Funktion, sondern auch die Struktur des Gehirns von Säugetieren durch Erfahrung veränderbar ist.
  • 1969:  David V. Reynolds beschreibt den analgetischen Effekt elektrischer Stimulation des Zentralen Höhlengraus.
  • 1972:  Charles Gross entdeckt in der temporal gelegenen Hirnrinde von Affen Neurone, deren rezeptive Felder so eingerichtet sind, dass die maximale Aktivierung durch die Präsentation der Silhouette einer Hand erreicht wird.
  • 1972:  Godfrey N. Hounsfield entwickelt die Computer-Tomographie.
  • 1973:  Candace B. Pert und Solomon Snyder finden Opioidrezeptoren im Hirngewebe. Pert schreibt später über "Molecules of Emotion".
  • 1973:  Timothy Bliss und Terje Lomo beschreiben das Phänomen der Langzeitpotenzierung.
  • 1974:  John Hughes und Hans Kosterlitz entdecken die endogenen Morphine, kurz Endorphine.
  • 1974:  Michael E. Phelps, Edward J. Hoffman und Michel M. Ter Pogossian entwickeln den ersten Positron-Emissions-Tomographen (PET).
  • 1976:  Choh Hao Li und David Chung veröffentlichen grundlegende Befunde zum ß-Endorphin.
  • 1976:  Erwin Neher und Bert Sakmann entwickeln die Patch-Clamp-Technik.
  • 1976:  John O'Keefe beschreibt place units im Hippocampus der frei beweglichen Ratte.
  • 1976:  Hendrik van der Loos und Thomas A. Woolsey entdecken das barrel field im somatosensorischen Kortex der Maus.
  • 1977:  Karl R. Popper und Eccles publizieren ihr Buch "The Self and Its Brain".
  • 1978:  David Premack und Guy Woodruff prägen den Terminus Theory of Mind.
  • 1979:  Douglas R. Hofstadter publiziert sein "Gödel, Escher, Bach", dessen Arbeitstitel noch "Gödel's Theorem and the Human Brain" hieß.
  • 1980:  Arthur P. Arnold und Fernando Nottebohm bringen Zebrafinkenweibchen durch Hormongaben zum Singen; nach der Hormonbehandlung zeigten sie eine Hirnmorphologie, die denen der Männchen entspricht.
  • 1980:  Anne Treismann und Garry Gelade formulieren ihre Merkmalsintegrationstheorie (Feature Integration Theory), die die Bedeutung fokussierter Aufmerksamkeit für die korrekte Wahrnehmung visueller Objekte betont und auf das Bindungsproblem (Binding Problem) der kognitiven Neurowissenschaften verweist.
  • 1980:  John R. Searle präsentiert sein Gedankenexperiment des Chinesischen Zimmers, das als größter philosophischer Polarisator des 20. Jahrhunderts bezeichnet wurde.
  • 1982:  David Marr publiziert seine "Vision".
  • 1983:  Benjamin Libet beginnt seine vielbeachtete Serie von Experimenten am menschlichen Gehirn, die die Frage nach der Willensfreiheit betreffen.
  • 1984:  R. Desimone, T.D. Albright, C.G. Gross und C. Bruce finden gesichtsspezifische rezeptive Felder von Neuronen im Inferotemporalkortex.
  • 1987:  Stephen P. Hunt, Adrian Pini und Gerard Evan weisen nach, dass sensorische Aktivität zur Expression spezifischer Gene im Gehirn führen kann.
  • 1989:  Roger Penrose publiziert "The Emperors New Mind" (dt.: "Computerdenken").
  • 1990:  Siege Ogawa entwickelt die nicht-invasive Technik der funktionellen Kernspinresonanztomographie (fNMR, fMRI, BOLD-MRI), mit welcher das regionale Muster des Blutflusses im Gehirn beobachtet wird.
  • 1993:  Das Gen, das für die Entstehung der Chorea Huntington verantwortlich ist, wird identifiziert.
  • 1995:  Walter Gehring entdeckt Gene, deren ektopische Expression bei der Fliege Drosophila zur Bildung zusätzlicher Augen führt und zu denen homologe Gene u.a. im menschlichen Genom existieren.
  • 1996:  Giacomo Rizzolatti und Vittorio Gallese beschreiben Spiegelneurone in der prämotorischen Großhirnrinde (F5) eines Affen.
  • 2004:  Edvard und May-Britt Moser entdecken Rasterzellen (grid cells) im Cortex entorhinalis der Ratte.
  • seit ca. 1990: Die Liste neuronaler Korrelate bewussten Erlebens, Urteilens und Handelns des Menschen wächst unter Anwendung bildgebender Verfahren.
  • seit ca. 2000: Forschungsergebnisse der Epigenetik belegen, dass spezifische Lebenserfahrungen nicht nur das Muster aktiver Gene im Gehirn verändern, sondern dass solche Genveränderungen auch vererbbar und in modifizierter Gehirnphysiologie der Nachkommen nachweisbar sind.
  • seit ca. 2000: Die Feuilletons großer Zeitungen füllen sich mit treffenden und unzutreffenden Berichten über aktuelle Befunde und Thesen der Gehirnforschung: die Öffentlichkeit ist interessiert.


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Die Geschichte der Gehirnforschung (56:05)



    Literatur

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    • Finger S. Origins of Neuroscience. Oxford 1994.
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    • Illing RB. 2013. Zeit, Welt und Wirklichkeit. Universitas 68/6: 22-39.
    • Illing RB. 2011. Wider die Alchemisten der Gehirnforschung. Universitas 66/10: 38-51.
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    • Illing RB. 2009. Gehirn und Transzendenz. In: Gottesbilder an der Grenze zwischen Naturwissenschaft und Theologie (Souvignier G. et al., Hrsg.), S. 125-143. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt.
    • Illing RB. 2005. Seelenintuition, Freiheitsintuition und Gehirnforschung. In: Gott - Geist - Gehirn (Achtner W. et al., Hrsg.), S. 15-47. Haag und Herchen, Frankfurt/M.
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    • Illing RB. 2001. Geschichte der Hirnforschung. In: Lexikon der Neurowissenschaft, Bd. 4, S. 40-50. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg.
    • Illing RB. 1996. 4000 Jahre Gehirnforschung. Biol. in uns. Zeit 26: 136-148.
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    • The Journal of the History of the Neurosciences. Seit 1992. Swets & Zeitlinger Publ. bzw. Taylor & Francis, Inc.


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    (c) Prof. Dr. rer. nat. Robert-Benjamin Illing
    Universität Freiburg, Fakultät für Biologie
    Email: robert.illing@biologie.uni-freiburg.de




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